Wie heißt Du und was machst Du?
Ich heiße Carolin Stüdemann. Ich bin Geschäftsführender Vorstand von Viva con Agua de Sankt Pauli e.V.

Was macht Viva con Agua? Wie kam es zu dem Namen?
Viva con Agua setzt sich weltweit für den Zugang zu sauberem Trinkwasser ein. Wir nutzen Musik, Kunst und Sport, um Menschen für sauberes Trinkwasser zu aktivieren und Spenden zu sammeln. 2005 reiste Benjamin Adrion mit seinem Team nach Kuba. Er war Fußballspieler beim FC St. Pauli. Dort bemerkte er, dass viele Menschen kein sauberes Wasser hatten. Deshalb gründete er Viva con Agua. Der Name ist spanisch und bedeutet: „Leben mit Wasser“.

Was unterscheidet euch von Anderen, die Geld mit Wasser verdienen?
Unser Ziel ist es, dass alle Menschen Zugang zu Wasser bekommen. Um Brunnen zu bauen, brauchen wir Geld. Wir bekommen vor allem Geld durch Spenden. Wir wollen aber auch andere Mittel nutzen. Deshalb verkaufen wir Mineralwasser in Deutschland. Das Mineralwasser kommt aus unserer Region. Der Gewinn geht größtenteils in die Wasserprojekte, um Brunnen zu bauen. Auf den Wasserflaschen befinden sich Etiketten. Diese erklären den Menschen unserer Vision. Käufer von unserem Mineralwasser unterstützen also die Wasserprojekte.

Welche Chancen und Herausforderungen bringen die nächsten Jahre im Bereich Trinkwasser für Deutschland und global betrachtet?
Ich sehe eine große Chance darin, das Bewusstsein der Menschen für den Wasserverbrauch zu stärken. Nur wenn Menschen die Bedeutung von Wasserschutz verstehen, können sie ihr Verhalten nachhaltig ändern. Eine weitere Chance sehe ich in der Entwicklung neuer Technologien. Zum Beispiel Nebelnetze. In Tansania filtern sie Trinkwasser in Bergregionen aus dem vielen Nebel. So kann die Lebensqualität der Menschen verbessert werden. Eine große Herausforderung ist der Klimawandel. Er führt zu mehr Dürren und Extremwetter. Das erschwert die Wasserversorgung. Klimaschutz ist also auch immer Trinkwasserschutz.

Gibt es eine Lösung? Was kann der/die Einzelne tun?
Ganz viele Menschen engagieren sich ehrenamtlich für Viva con Agua. Es ist auch wichtig, anderen Menschen von der Problematik zu erzählen. Wenn mehr Leute die Herausforderungen kennen, engagieren sich auch mehr. Oder spenden Geld. Durch Spenden können Projekte umgesetzt werden. Auch zuhause kann sich jeder Mensch fragen, ob und wie viel Wasser er verbraucht. Unsere Kleidung verbraucht zum Beispiel ganz viel Wasser in der Produktion. Da spricht man von „Virtuellen Wasser“. Denn das sehen wir nicht direkt. Möglichkeiten wie Second Hand Ware schützen also auch Wasser. So können wir gemeinsam das Ziel erreichen, dass alle Menschen sauberes Wasser haben.